Das Klärwerk oder auch Kläranlage genannt, ist eine der wichtigsten Anlagen des Gewässerschutzes unserer Zeit. Ohne sie würde das von uns produzierte Schmutzwasser die Flüsse in stinkende Abwasserkanäle verwandeln. Dieses verunreinigte Wasser stammt zum Beispiel aus unseren Haushalten (Toiletten, Bädern oder Küchen), aber auch aus Schulen sowie Industrie- und Gewerbeanlagen. Mit Hilfe von mechanischen, biologischen und chemischen Reinigungsprozessen wird dieses Wasser dann gereinigt und aufbereitet. Danach hat es fast die Qualität von Trinkwasser und wird in die Flüsse geleitet.
Rechen
Im Rechen werden grobe Stoffe wie Papier, Hygieneartikel und verschiedenster Müll durch Siebe und Rechen, die an beweglichen Ketten hängen, zurückgehalten. Nur ganz kleine Teile fließen mit dem Wasser hindurch.
Sand- & Fettfang
Nachdem grober Müll entfernt worden ist, wird die Fließgeschwindigkeit des Wassers in diesem Teil der Anlage langsam gesenkt. Dadurch können sich Stoffe wie zum Beispiel Sand und Kies am Boden absetzen und von dort abtransportiert werden.
Vorklärbecken
Im Vorklärbecken wird das Wasser noch langsamer, wodurch sich kleine Schwebstoffe als Schlamm am Boden absetzen. Der Schlamm wird dann abgesaugt und eingedickt in einen Faulturm gepumpt. Fettreste oder Mineralöle werden schon vorher abgeschieden und in einen besonderen Behälter abgelassen.
Belebungsbecken
Im Belebungsbecken sind Bakterien und andere einzellige Lebewesen für die Reinigung des Wassers von organischer Verschmutzung verantwortlich. Diese Kleinstlebewesen nehmen die gelösten Abwasserstoffe als Nahrung auf und zersetzen sie. Durch Sauerstoffzufuhr vermehren sich die Bakterien und werden als Schlammflocken sichtbar.
Nachklärbecken
Das Wasser mit den Schlammflocken aus dem Belebungsbecken gelangt nun ins Nachklärbecken. Dort bekommt es Zeit, sich am Boden abzusetzen. Der abgesetzte Schlamm kann nun in Schlammtrichter geschoben und z. T. in den Faulturm abgepumpt werden. Der Großteil des Schlamms wird jedoch zurück in das Belebungsbecken gepumpt.
Schlammbehandlung
In der Schlammbehandlung wird der angefallene Klärschlamm eingedickt. Dabei wird dem Schlamm viel Wasser entzogen. Dieser kommt nun in den sogenannten Faulturm, wo Bakterien den Schlamm weiter zersetzen. Dabei entsteht Methangas, das zum Heizen verwendet werden kann. Die Reste des Schlamms werden meist verbrannt.
Fragen und Antworten
Seit wann gibt es die Kläranlage Lage?
Die Kläranlage wurde 1956 gebaut und 1996 ausgebaut und modernisiert.
Wieviel Schmutzwasser reinigt das Lagenser Klärwerk am Tag?
Bis zu 15.500.000 Liter – das entspricht ungefähr 86.111 Badewannen voll
Von wie vielen Menschen kann die Kläranlage das Wasser reinigen?
125.000 EWG - Einwohnergleichwert
Wie groß ist das Gelände der Kläranlage?
Ca. 3 Fußballfelder groß
Steuerzentrale Kläranlage Lage
Weiterführende Aufgabenstellungen:
1. An welcher Stelle in der Kläranlage werden Gase aufgefangen und z.B. zum Heizen verwendet?
2. Beschreibe in eigenen Worten die Aufgabe des Nachklärbeckens!
3. Es gibt immer noch Drogerieartikel, wie z.B. Shampoos oder Peelings, die Mikroplastik enthalten. Warum sind diese Teilchen für die Kläranlage ein Problem und können nur teilweise aus dem Schmutzwasser entfernt werden? Überlege und notiere deine Vermutungen!
• Gefahren für die Gesundheit durch Plastik – klasseWasser.de
• Funktionsweise einer Kläranlage – Lehrfilm Wasserwerke – YouTube
Jekaterina Mocalova, Xenia Belousov und Melina Buchmüller,
Schülerinnen der Realschule Lage, haben in Begleitung ihres Biologie-Lehrers
Wolfgang Somsen, die Inhalte dieser Seite entwickelt.